In anisotropen Medien ist der Leistungsfluss elastodynamischer Wellen im Allgemeinen nicht kollinear mit dem Wellenvektor [1, 2]. Dies führt zu einem ungewöhnlichem Verhalten lokaler Resonanzen in unendlichen Platten, die sogenannten Null-Gruppengeschwindigkeitsresonanzen (engl., zero-group-velocity, ZGV) [3]. Eigentliche ZGV-Resonanzen existieren nur entlang der Hauptrichtungen des anisotropen Materials [4], wie in Abb. 1a gezeigt ist. In andere Richtungen finden wir “quasi-ZGV” Wellen, deren Leistungsfluss orthogonal zu ihrem Wellenvektor ist. Wir zeigen Messungen dieser außergewöhnlicher Wellenausbreitung in einem monokristallinem Siliziumwafer. Drei Schnappschüsse davon sind in Abb. 1b wiedergegeben. Aufgrund des nicht-verschwindenden Leistungsflusses von qZGV-Wellen wirkt Zeit als ein lokaler Filter im Wellenzahlbereich. Mit Verlauf der Zeit bleiben in der Nähe einer Quelle lediglich acht Wellenvektoren übrig: die ZGV Resonanzen. Dies erklärt intuitiv die komplexen Resonanzmuster, welche bei Anregung eines Siliziumwafers mit einer Punktquelle entstehen. Da die ZGV-Wellen bei zwei unterschiedlichen Frequenzen (und Wellenzahlen) auftreten, schwebt das Interferenzmuster. Zudem bewegen sich die Phasen örtlich. Wir stellen auch hierzu Messungen vor.